Risiko und Rendite gehen Hand in Hand. Aber stimmt dies im Falle von CFD auch? Wie sehen hier die Risiken aus? Und wie lassen sich mögliche Risiken senken?
Ein Auszug der möglichen Risiken:
- Kursrisiko
- In der heutigen Zeit sind Informationen schnell verfügbar. Moderne Kommunikationswege sind positiv wie negativ zugleich, denn durch die Aktualität können Kurse stärkere Schwankungen unterliegen, als noch in den Jahrzehnten zuvor. Dieses Risiko trifft Dich als Inhaber der jeweiligen CFD.
- Konkret:
- Die Kursentwicklung kann irrational verlaufen,
- Nachrichten aus Politik, Wirtschaft aber auch Stimmungen und Gerüchte beeinflussen den Kurs
- „Fakten“ werden unterschiedlich intereprettiert. Die Trennung von rationalen und irrationalen Einflüssen kann schwierig sein, gleiches gilt für den Einfluss dieser Faktoren auf den Kurs und damit den Basiswert des CFD.
- Beispiel: Der Wert von Energieversorger RWE fiel gegen Mitte September 2018. Zeigleich:
- Der RWE-Kurs fällt aufgrund der Rodung des Hambacher Forst,
- Aktionäre haben weniger Lust auf „sichere“ Versorgerwerte und weichen auf „riskantere“ Aktien aus,
- Ein britischer Energieversorger (SSE plc) spricht eine Gewinnwarnung aus,
- …
- Sind dies nun rationale oder irrationale Einflüsse? Und wie werden diese Einflüsse gewichtet? (Stark <> Schwach)
- Beispiel: Der Wert von Energieversorger RWE fiel gegen Mitte September 2018. Zeigleich:
- Der Kurs, sollte er stärker schwanken, tastet stärker dein Kapital an. Es kann passieren, dass deine Position glattgestellt wird, also verkauft wird. Um diesen Fall auszuschließen müsstest Du insgesamt mehr Kapital vorhalten (auf dem CFD-Konto haben, für einen möglichen Ausgleich – nicht mehr investieren!)
- Hebelwirkung
- Wie gerade beschrieben sind die Kurse zeitweise nicht nachvollziehbar. Nutzt Du in diesem Fall noch einen Hebel, so wird diese Nachvollziehbarkeit völlig unmöglich!
- Die Hebelwirkung ist der Hauptkritikpunkt gegen CFD! Denn:
- Durch den Hebel werden zwar positive Ausschläge verstärkt und Du kannst schneller Gewinne erzielen, andererseits kannst Du sehr viel schneller viel Geld verlieren. Beispielsweise spricht BUX hier von Verlusten von über 70% bei Kleinanlegern!
- Verlustrisiko
- Erst in den jüngeren Jahren wurde der Handel mit CFD angepasst. Dadurch gibt es heute keine Nachschusspflicht mehr. Trotzdem bleibt der mögliche Totalverlust bestehen. Du kannst 100% verlieren.
- Overnight/Über Nacht-Risiko
- CFD werden nicht an der Börse gehandelt, sondern können oftmals rund um die Uhr gehandelt werden. Sollte der Handel mit deinen CFD nicht über Nacht funktionieren, so kann trotzdem der Overnight-Effekt bestehen:
Hierbei verändert sich der Kurs über die Nacht. Weg vom Schlusskurs am Vorabend, hin zu einem – beispielsweise – deutlich tieferen Eröffnungskurs am Morgen.- Auslöser könnten Nachrichten aus der Politik oder Wirtschaft sein, Naturkatastrophen oder andere Entwicklungen.
- Stop-Loss Aufträge können unter Umständen nicht greifen und Du erleidest deutlich größeren Verlusten als geplant oder gar die Glattstellung verursachen.
- CFD werden nicht an der Börse gehandelt, sondern können oftmals rund um die Uhr gehandelt werden. Sollte der Handel mit deinen CFD nicht über Nacht funktionieren, so kann trotzdem der Overnight-Effekt bestehen:
- Liquiditätsrisiko
- Die CFD werden oftmals von Market Makern gestellt. Da diese je nach Liquidität des jeweiligen Marktes, nicht zu ständigen Kursstellung verpflichtet sein können, kann es in eher iliquiden Märkten zu einer Verzögerung bei der Auflösung von Positionen kommen. Zeitweise kann dann der Handel dieser Positionen ausgesetzt sein. Dies wird beispielsweise durch Marktstörungen ausgelöst. Dahinter steht beispielsweise die Auswirkung hoher Differenzen zwischen Geld-Brief-Spannen bei den zugrundeliegenden Basiswerten.
- Eingeschränkte Absicherungsmöglichkeit/keine Risikobegrenzung
- Stop-Loss Aufträge oder in der anderen Richtung Take-Profit Aufträge können je nach Kursbewegung nur bedingt vollzogen werden.
Im negativen Fall erleidest Du einen etwas höheren Verlust, da der Stop-Loss beispielsweise 1%-Punkt niedriger greift. Und andersherum kann der Take-Profit schneller greifen als gewünscht.
Es kann vorkommen, dass der Stop-Loss nicht funktioniert und Deine Position glattgestellt werden muss. - Hier solltest Du dich deutlich von Kryptos fernhalten. Kryptowährungen besitzen oft eine hohe Schwankungsbreite. An einem Tag mit plus 10, ein anderer Tag minus 20 %. Handelst Du hier noch mit Hebeln, kannst Du sehr schnell hohe Verluste erleiden.
- Stop-Loss Aufträge oder in der anderen Richtung Take-Profit Aufträge können je nach Kursbewegung nur bedingt vollzogen werden.
- Währungsrisiko
- In Deutschland nutzen wir oft den Euro. Beim Kauf von CFD kann es vorkommen, dass der Basiswert in US-Dollar oder in anderen Währungen gehandelt wird. In diesem Fall ist nicht nur der Kurs ausschlaggeben für deinen Gewinn, sondern auch noch der Währungseffekt zu beachten. Möglicherweise bewegt sich der Basiswert nur seitwärts, und beim Verkauf deiner Position zahlst Du nur durch den Währungswechsel drauf.
- Kreditrisiko
- Bei CFDs mit Hebel leihst Du dir – wie bei einem normalen Kredit – Geld. Dieses Geld schuldest Du jedoch nicht weiter einer externen Person. Du kannst also immer nur das Geld verlieren, welches Du zuvor investiert hast. Und hier solltest Du immer nur DEIN GELD nutzen! Kaufe Dir niemals über einen Kredit Aktien, Indexfonds, oder wie hier CFDs! Nie! Ansonsten verlierst Du durch deine CFDs Geld und schuldest darüberhinaus nochmals denselben Betrag an den Kreditgeber. Die Schuldenspirale nimmt ihren Lauf.
- Risiko vom Daytrading
- Daytrading bedeutet taggleiches Handeln. In diesem Fall eröffnest Du innerhalb eines Tages mehrere Positionen. Oftmals verkaufst Du diese Positionen innerhalb kürzester Zeit wieder.
- Auch hier können schnell Verluste aufkommen. Hier wird oftmals eine Risikospirale losgetreten. Anleger versuchen ihre vorhergehenden Verluste mit immer riskanteren Geschäften auszugleichen und verlieren noch mehr Geld.
- Daytrading solltest Du nur mit sehr guten Kenntnissen der jeweiligen Märkte vornehmen. Ebenfalls solltest Du neben den Märkten auch die Handelstechniken und Strategien kennen.
- Beachte: Du tritts beim Daytrading gegen professionelle und oftmals deutlich finanzstärkere Marktteilnehmer an.
- Risikozunahme: Gebühren und Transaktionskosten
- Du wirst nicht kostenlos CFDs handeln können. Dadurch zahlst Du unabhängig vom Erfolg Gebühren. Mögliche Gewinne werden verringert, Verluste dafür erhöht.
- Je mehr Du handelst, desto öfter zahlst Du Gebühren und schmälerst dein Kapital wie auch deine Aussicht auf Gewinn.
- Achte darauf, dass dein Kapital nicht durch Gebühren aufgezehrt werden.
- Kalkuliere dein Stop-Loss und Take-Profit nach deinen Gebühren. So verdienst Du ausreichend Geld um deine Gebühren zu schließen.
- Vermeide Daytrading. Denn gerade im Daytrading eröffnest Du oft hintereinander neue Positionen. Wenn Du für alle Positionen eine Gebühr zahlst, wirst Du schnell alleine durch die Gebühren Verluste verbuchen.
- Risiko elektronischer Systeme und Geräte
- Denke immer daran: Jederzeit kann dein System ausfallen. In diesem Fall kannst Du deine Positionen nicht verkaufen oder Stop-Loss Aufträge aufgeben.
Ein Ausfall kann den Handel verzögern und neue Order verspätet ausführen – zu schlechteren Konditionen. - Elektronische Handelssystem enthalten weitere mögliche Fehler:
- durch technsiche Fehler falsche Kauf- oder Verkaufsignale,
- verzögerte Übertragung von Positionen,
- fehlerhafte Algorithmen,
- etc.
- Möglicherweise kann ein Aufall zu einem Totalverlust führen.
- Denke immer daran: Jederzeit kann dein System ausfallen. In diesem Fall kannst Du deine Positionen nicht verkaufen oder Stop-Loss Aufträge aufgeben.
- Insolvenz der Bank oder des Market-Makers
- Viele CFD-Anbieter sind Teil der Einlagensicherung. Dein Geld ist somit im Fall einer Insolvenz tendenziell geschützt. Dennoch können Verluste durch nicht geschlossende Order auftreten, wenn Bank und/oder Market Maker insolvent gehen.
- Anbieterrisiken
- Ähnlich den Risiken bei elektronischen Systemen beinhaltet Dein Anbieter, über welchen Du CFD handelst Risiken.
- Beispielsweise:
- Risiken in den EDV-Systemen,
- menschliches Versagen,
- u.a. der Geschäftsführung,
- fehlerhafte innerbetriebliche Kontrollverfahren,
- auch fehlerhafte Risikokontrolle,
- fehlerhafte Programmabläufe,
- fehlerhaft automatisierte EDV- und Informationssysteme,
- …
- Steuerliche Risiken
- Erträge und Verluste müssen oftmals selbst steuerlich geltend gemacht werden und bei höheren Gewinnen ebenso versteuert werden. Hier ist die steuerliche Lage in deinem Land ausschlaggebend.
- Fehlende Informationen
- Du wirst nie alle Informationen haben um fehlerfrei Entscheidungen treffen zu können. Fehlende, unvollständige, fehlerhafte oder falsche Informationen führen unter Umständen zu Fehlentscheidungen.
- Falsche Interpretationen, Übermittlungsfehler, zeitlich unaktuelle Informationen, … die Liste an möglichen Fehlerquellen ist hier nicht beendet..
- Und um diesen Punkt zu ergänzen: Auch diese Auflistung von Risiken ist nicht umfassend. Hier fehlen ebenfalls weitere Risken und mögliche Verlustherde.
Fazit:
Risiken bestehen beim Handel mit CFD immer! Risikolos ist die Börse nie.
Es können nie Gewinne oder ein Ausschluss an Verlusten garantiert werden.
Risiken und Verluste lassen sich nicht durch finanzielle Bildung, Training, Beratung, einer technischen Ausrüstung oder besseren Computerprogrammen ausschließen.Risiken lassen sich tendenziell punktuell verringern (keine Hebel!/ kein Daytrading/ etc.).
Kaufe nie CFD mit Hebel!
Was bleibt, stärker noch wie bei Aktien und Indexfonds: das Risiko des Totalverlusts.